Byblos - Libanon
Die antike Stadt Byblos
Byblos (griech. Βύβλος, assyrisch Gubla, Altägyptisch „Kupna“ (Kpn) [1], arabisch جبيل Dschubail) ist eine antike phönizische Hafenstadt. Sie liegt nördlich von Beirut, am Mittelmeer, im heutigen Libanon.
Geschichte
Besiedlungsreste finden sich im Stadtgebiet von Byblos schon aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend. Im 3. Jahrtausend v. Chr. entwickelte sich Byblos zu einem bedeutenden Hafen und erhielt schon um 2800 v. Chr. eine Stadtmauer. In der mittleren Bronzezeit war es der wichtigste Hafen der Levante, besonders für den Handel mit Zedernholz nach Ägypten. Dies bestätigen ägyptische Vasen aus Alabaster und Tongefäße mit den Namenshieroglyphen von Pharaonen, die hier gefunden wurden. Im Auftrag der Ägypter wurden die Transportschiffe im Hafen gefertigt. Aus dieser Handelsbeziehung wurde schließlich eine politische Abhängigkeit, die Stadtkönige von Byblos waren Vasallen der ägyptischen Pharaonen, schrieben sogar ihre Namen in ägyptischen Hieroglyphen und trugen ägyptische Titel.
Byblos war ebenso Hauptumschlagplatz für Papyrus, den Rohstoff zur Herstellung der Papyrusrollen, die u.a. auch für die Überlieferung von Literatur in der griechischen Welt verwendet wurden. Nach der Stadt nannten die Griechen Papyrus auch Bublos. Mit Papyrus als neuem Beschreibstoff scheint auch die Entwicklung einer eigenen Schrift in Zusammenhang zu stehen: Die neue Silbenschrift aus Byblos ließ sich leicht auf Papyrus schreiben, anders als das schon vorher in Ugarit entwickelte Keilschrift-Alphabet.[2]
In der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. lief Ugarit Byblos den Rang als wichtigster Hafen im östlichen Mittelmeer ab. Byblos blieb aber weiterhin eine bedeutende Hafenstadt, vor allem im Handel mit Ägypten und erlangte kurzzeitig seine Bedeutung wieder, als Ugarit um 1200 v. Chr. zerstört wurde. Ab 900 v. Chr. geriet die Stadt immer mehr in den Einflussbereich der Assyrer. Tiglat-Pileser III. erhielt ab 743 Tribut von Schipitba’al, dem König von Byblos.
Später kam die Stadt unter die Herrschaft der Babylonier und Perser. Byblos hatte eine Art Vasallenstatus. Es besaß eigene Könige, musste aber an die Großreiche Tribute zahlen. Ab dem 4. vorchristlichen Jahrhundert prägte Byblos auch eigene Münzen, von denen die Namen einiger Könige bekannt sind.
Nach dem Tod von Alexander dem Großen wurde die Stadt Teil des seleukidischen Reiches und stellte keine eigenen Könige mehr. Sie verlor damit jegliche politische Eigenständigkeit. In der römischen Zeit erlebte Byblos eine Zeit allgemeinen Wohlstandes, wie zahlreiche Mosaiken, ein Theater, eine Kolonnade und ein Nymphäum belegen. Die Stadt prägte auch wieder eigene Münzen. Byblos hatte nach Philo von Alexandria den Ruf, die älteste Stadt der Welt zu sein.
In christlicher Zeit war Byblos unter dem Namen Gibelet oder Giblet Bischofssitz und eine wichtige Basis der Kreuzfahrer, die hier eine Festung errichteten. Sie war das Zentrum der Herrschaft Gibelet innerhalb der Grafschaft Tripolis. Die Stadt wurde 1187 von Saladin erobert, 1197 von den Kreuzfahrern (Kreuzzug Heinrichs VI.) zurückerobert und erst 1298 endgültig von den Mameluken eingenommen. Ab 1516 kam Byblos unter Kontrolle des Osmanischen Reiches.